Schützengilde 1377 Korbach
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Schnadezug

Der Schnadezug ist der Begang der alten Hutegrenze von Korbach. Auch wenn man gemeinhin oft annimmt, dass es sich um den Begang der Korbacher Stadtgrenze handelt, ist dem nicht so. Die Hutegrenze wird in 6 Abschnitte unterteilt, von denen im allgemeinen alle 3 Jahre ein Absdchnitt abgelaufen wird. Dadurch ergibt sich, wenn man jeden Schnadegang mitmacht, dass man in 18 Jahren einmal um Korbach gelaufen ist.

  
  
  
  
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Schnadezug geschichtlich

Der Schnadezug 1954
Der alte Rechtsbrauch, die Grenzen der Gemarkung in gewissen Abständen mit einem sogenannten Schnadezug zu kontrollieren, war mit der Einführung des Katasters um die Mitte des 19. Jahrhunderts erloschen. Der letzte amtliche Schnadezug fand in Korbach im Jahre 1832 statt.
Der schon aus dem 16. Jahrhundert in Korbach überlieferte Brauch wurde 1951 von der Schützengilde wieder aufgenommen. In Abständen von drei Jahren werden die alten Grenzen nun wieder abschnittsweise umzogen. Auf den teilweise noch erhaltenen Grenzsteinen werden nach altem Brauch Teilnehmer des Schnadezuges und Vertreter der angrenzenden Ortschaften gestutzt.
Schnademünzen und Stutzbriefe sind begehrte Erinnerungsstücke an solche Schnadezüge, an denen oft mehr als dreihundert Personen teilnehmen. Auf den Frühstücks- und Lagerplätzen wird mit den Grenznachbarn auf gute Nachbarschaft getrunken. Manchmal kommt es aber auch zu lustigen Grenzstreitigkeiten.
Immer wieder richten z.B. die Berndorfer eine Barrikade auf, um den Korbachern den Zug durch "Luchten Haus" und durch den Ort unmöglich zu machen. Jedesmal sind erst Verhandlungen und Zugeständnisse nötig, um durch Berndorf hindurchzukommen.
Einen Zwischenfall besonderer Art gab es beim Schnadezug des Jahres 1954, der vom Hahnenberg bei Rhena ausging und um den Homberg bis zur „Streitstätte“ zwischen Flechtdorf und Helmscheid führte.
Auf dieser,,Streitstätte“ hatten anno 1413 die Korbacher einen entscheidenden Sieg über die Grafen von Padberg und ihre Verbündeten errungen. Die Schützengilde hatte deshalb einen Gedenkstein auf dieser historischen Stätte errichten lassen, der anläßlich des Schnadezuges eingeweiht werden sollte.
Die Padberger waren aber durch die Zeitungen von diesem Vorhaben unterrichtet, hatten den Gedenkstein umgestürzt und nach Padberg entführt. In einer Urkunde, die sie hinterlassen hatten, forderten sie für den Stein ein Fuder (Fuhre; Das, was auf einen zweispännigen Wagen passt) guten Bieres.
Den Korbacher gelang es, den Padberger Bürgermeister zu fangen und die Auslösung des Steines mit 100 Liter Bier zu erlangen. Dieses Bier wurde zusammen mit den Padbergern auf der „Streitstätte.‘ getrunken und damit die alte Fehde für alle Zeiten beendet.

Aktuell

Schnadezug Abschnitt 2 am 04.09.2021

Der Schnadezug beginnt um 8.55 Uhr mit einer Ansprache vom 1. Dechanten Holger Tent bei diesigem Wetter. Der Schnadekundige Heinz Merl übergibt nach seiner Einweisung die Pritsche zur Züchtigung an Pionierhauptmann Ralf Lindemann, das Wasser des Lebens an die Schützenkönigin Sibylle Müller und der Burschenmeister Stefan Rube erhält von der Sankt Barbara die Eisenkugel, die er während des Weges um den Hals tragen muss, da sie beim letzten Schnadezug abhanden gekommen war.

An der Alten Wiese, wo der eigentliche Schnademarsch beginnt, registrieren sich sämtliche Teilnehmer nach den Regeln der Coronaverordnungen.

Um 9.45 Uhr trifft der Zug an Stein 1 auf die Abordnungen der Goldhäuser und Lengefelder Gemeinden, die mit einem Schnaps den Zug unterstützen und die Gruppe eine Zeitlang begleiteten.

In tiefem Nebel ohne Sicht auf den Eisenberg finden der Schnadekundige und die Mitgänger trotzdem den Abzweig von Goldhausen in Richtung Eichholz.

Gegen 11.00 Uhr lichtet sich der Nebel und die Sonne strahlt bei wolkenlosem Himmel auf die Gruppe, die aus etwa 50 Leuten besteht. Kurze Zeit später wird zur Frühstücksrast am Stutzstein von Schmadalla durch die Burschenkompanie geladen. Am Stutzstein steht, in Vertretung der Familie, der Förster mit einem stärkenden Getränk bereit.

Am Stutzstein der Pionierkompanie, der in der Woche zuvor um 200m nach Osten auf den richtigen Platz gesetzt wurde, trifft die Abordnung der Gemeinde Alleringhausen gegen 12.25 Uhr auf die Grenzgänger. Auch diese warten mit einigen eisgekühlten Getränken auf. Nachdem Frank Illian die unrechtmäßige Position des Pioniersteins in der Vergangenheit mokiert, wird er mit Hieben des Pritschenmeisters auf den Pionierstein zurechtgewiesen.

Gegen 14.20 Uhr wird eine ausgiebige Mittagsrast gehalten, bei der die Burschenkompanie mit einer deftigen Erbsensuppe glänzt.

Nach Abschluss der Pause verliert die Gruppe den vorausgehenden Schnadekundigen nachdem dieser die Abzweigung in den Wald übersehen hat und einen anderen Weg marschiert. Von nun an muss die Gruppe, auf sich allein gestellt, vom 1. Dechanten geführt werden.

Mit Böllerschüssen aus der Kanone wird der neu aufgestellte Stein 38a von Holger und Heike Tent eingeweiht. Auch hier stehen wieder stärkende Getränke der stolzen Besitzer bereit. Allerdings müssen der Burschenkönig Ingo Müller wegen aufrührerischem Verhalten und Widerstand gegen den Pritschenmeister, und der Burschenmeister Stefan Rube, der seinem König zur Hilfe eilte, über den frisch aufgestellten Stein gelegt werden und jeweils 5 Hiebe mit der Pritsche über sich ergehen lassen.

Am Stein von Wilhelm Hellwig stößt der verlorengegangene Schnadekundige wieder auf die Truppe und begeht den letzten Teil des Weges wieder mit allen gemeinsam.

Eine Abordnung begibt sich zum letzten Stein auf dem Hahnenberg, während der Rest sich bereits an Essen, Trinken und Musik des Rhenaer Musikvereins laben kann und den Vollzug des Schnadeganges genießt.

 

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