Schützengilde 1377 Korbach
LADEN

             Ehrenmitglieder der Schützengilde 1377 Korbach

 

Von Ehrenmitgliedern wird 1906 zum ersten Male in der Zeitung berichtet. Damals ernannte man das langjährige Vorstandsmitglied Heinrich Limperg zum Ehrenmitglied und mit ihm Professor Hermann Kümmell, Professor Friedrich Waldschmidt und Justiz- rat Julius Waldeck.
Schon 1885 war der Schlosser- und Eichmeister Heinrich Limperg (Stechbahn 30) Vor sitzender. Als Mitglied des Gemeinderats spielte er viele Jahre hindurch eine bedeutende Rolle im öffentlichen Leben der Stadt. Seine Schlosserei entwickelte er zu einer Maschinenbau-Werkstatt. Er starb 1916. Sein Enkelsohn Reinhard wurde 1936 Burschenkönig.
Anläßlich des Freischießens von 1909 wurde der Metzgermeister Albert Frese aus Brooklyn (USA) zum Ehrenmitglied ernannt. Er wurde 1841 in Korbach geboren, wanderte 1869 nach Amerika aus und besuchte seit 1897 regelmäßig das Freischießen in seiner Heimatstadt. Außerdem war er 1846 — also mit fünf Jahren — Schützenkönig. Das war damals möglich, weil bis in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts hinein noch ein Stellvertreter für den König schießen durfte.
Zusammen mit Albert Frese wurde der Vizebürgermeister und Gastwirt Wilhelm Range Ehrenmitglied. Er war schon dreimal König geworden: 1870 Burschenkönig und 1885 und 1897 Schützenkönig. Dieser Fall ist einmalig in der Geschichte der Korbacher Schützengilde und beweist die große Beliebtheit und Verehrung, die Wilhelm Range genoß. Von ihm heißt es: Alle Bestrebungen zur Sicherstellung der Schützengesellschaft fanden in ihm einen eifrigen Freund und Förderer. Er ließ nämlich 1898 grundbuchlich eintragen, daß die Schützengesellschaft für alle Zeiten das Recht hat, im Schießhagen ihr Freischießen zu feiern. Mit seinem Tode starb 1918 die seit 1579 in Korbach ansässige Familie im Mannesstamm aus.
Das erste Freischießen nach dem 1. Weltkrieg gab im Jahre 1924 den Anlaß, den verdienstvollen Schützenkönig von 1909—1912, Kupferschmiedemeister Heinrich Küttler, zum Ehrenmitglied zu ernennen. Vermutlich war er vorher auch schon im Vorstand, denn 1897 baute er den ersten Schellenzug in den Schießstand ein, weil von diesem Jahr an der König vom Vorstand „durch guten Schuß“ bestimmt wurde.
Mit Heinrich Küttler wurde auch Carl Schuitze Ehrenmitglied. Er war im Landratsamt tätig und gehörte schon 1909 zum Vorstand. Sein Bruder Richard war später ebenfalls Mitglied des Vorstandes.
Im Jahre 1930 wurde der Maurer Wilhelm Renner Ehrenmitglied. Er war von 1909 bis 1927 Hauptmann der Pioniere und hat sich große Verdienste um diese Kompanie erworben. Mit ihm wurde dem Maurer Heinrich Rhode die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Heinrich Rhode war ein vielseitiger Mann. Er schnitzte mit großer Kunstfertigkeit und viel Liebe die Doppeladler für das Vogelschießen, betreute die alten 71er Gewehre und fertigte auch die Munition an. Noch 1939 schnitzte er den Vogel; im Jahre darauf starb er im Alter von 83 Jahren.
Erst 1936 wurde wieder ein Ehrenmitglied ernannt: Schreinermeister Albert Brühmann. Er war wohl schon seit 1924 Vorstandsmitglied, verwaltete die Schützenkasse und war auch nach dem 2. Weltkrieg noch im Vorstand tätig. Im Jahre 1936 setzte er sich für die erste Aufführung eines Festspiels ein. Er starb 1967 im Alter von 79 Jahren.
Beim letzten Freischießen vor dem letzten Kriege, im Jahre 1939, wurde Rudolf Frese aus Baarn in Holland zum Ehrenmitglied ernannt. Er stammte aus der Klosterstraße (Haus Nr. 12), war ein reicher Mann, besuchte fast jedes Jahr die alte Heimat und fehlte bei keinem Freischießen. Im Jahre 1927 stiftete er der Männerkompanie einen Brustschild für den Oberjäger.
Bei den Freischießen nach dem Zweiten Weltkriege wurden viele verdienstvolle alte Schützenbrüder zu Ehrenmitgliedern ernannt, darunter auch alle ehemaligen Könige. Ihnen allen gilt der Dank der Schützengilde für ihren langjährigen selbstlosen Einsatz.

                         Der Gildevorstand im Rückblick

 

Durch den Verlust der alten Protokollbücher nach dem Ende des letzten Krieges ist es leider nicht mehr möglich, ein genaues Bild über die Zusammensetzung und Tätigkeit des Vorstandes in der Vorkriegszeit zu gewinnen. Wertvolle Hinweise geben aber die Zeitungsberichte über die Festveranstaltungen.
Im Jahre 1885 war der Schlossermeister Heinrich Limperg (Stechbahn 2) Vorsitzender und wie es heißt „die Seele des ganzen Festes. Er veranstaltete 1891 sogar ein Feuerwerk im Schießhagen, das 1894 ausfiel, weil er krank war. Ohne ihn ging es also nicht. Auch als Mitglied des Gemeinderats spielte er viele Jahre hindurch eine große Rolle im öffentlichen Leben der Stadt.
Zum Vorstand des Jahres 1885 gehörten außerdem noch Schornsteinfegermeister Adolf Drehmann (Tränkestraße 3), Metzgermeister Christian Rappe (Tränkestraße 14), Schuhmachermeister Eduard Vogell (Im Tempel 6) und Landwirt und Metzgermeister Louis Graf (Kirchstraße 8).
Von 1894 an bewilligte der Vorstand in jedem Jahr einen kleinen Betrag zur Beschaffung von Preisen für den Kletterbaum. Damals war Adolf Drehmann für die Kinderbelustigungen zuständig, Im gleichen Jahr wurde zum letzten Male der König ausgeschossen, und es kam sogar zu einem Stechen um die Königswürde.
Beim Freischießen im Jahre 1897 waren folgende Schützenbrüder im Vorstand tätig: Sparkassenrendant Carl Trummel (Im Tempel 10), Gastwirt Wilhelm Range (Stechbahn 26), Kaufmann Albert Brack (Lengefelder Straße 2), Gerichtssekretär Heinrich Kramer (Am Heumarkt 3), Kaufmann Carl Theobald (Stechbahn 5) und Oberlehrer Hebel vom Gymnasium. In einer neuen Satzung wurde festgelegt: Der König wird durch guten Schuß auf die Scheibe vom Vorstand bestimmt. So wird es auch heute noch gehalten.
Einige Unfälle müssen den Vorstand im Jahre 1900 veranlaßt haben, die Zahl der Reiter zu beschränken. Zugelassen wurden nur Reiter, die über 25 Jahre alt waren oder bei einer berittenen Truppe gedient hatten. Außerdem wurde verboten, im Festzug zu rauchen oder gar zu schießen. In diesem Jahr beschaffte der Vorstand ein Festzelt mit 2000 Sitzplätzen und elektrischer Beleuchtung. Man fand das ‚brillant. Bemerkenswert ist noch folgender Beschluß: Bei zu tief gehenden sogenannten Feldwebeln ist das Publikum berechtigt, den Teil, welcher am Quantum fehlt, an dem Betrag von 10 Pfennig abzuziehen. Das waren noch Zeiten!
Auf einem Bild mit dem Schützenkönig Dr. Karl Hartwig (1906 1909) sind der schon genannte CarI Theobald und Carl Schultze als Vorstandsmitglieder abgebildet. Carl Schultze war beim Landratsamt tätig. Zusammen mit Wilhelm Range und Sattlermeister Ludwig Jutzi leiteten sie die Geschicke der Schützengesellschaft bis zum 1. Weltkrieg. Der Initiative des Schützenkönigs von 1912, Kreisbauführer Hermann Volke, ist es zu verdanken, daß 1924 wieder ein Freischießen gefeiert werden konnte. Sicherlich wurde er dabei von einem tatkräftigen Vorstand unterstützt. Seine genaue Zusammensetzung ist leider nicht mehr bekannt. Vermutlich gehörten ihm aber Friedrich Eigenbrod, Albert Brühmann, Hermann Brack, Fritz Bangert und Wilhelm Heckmann an.
Aus dem Jahre 1930 gibt es ein Bild des Schützenkönigs Hermann Brack mit den noch lebenden Königen, den Chargierten und den Vorstandsmitgliedern: Albert Brüh mann, Friedrich Eigenbrod, Louis Saake und Richard Schultze, dessen Bruder CarI schon vor dem 1. Weltkriege dem Vorstand angehörte.
Beim Freischießen 1936 wurde der verstorbenen Vorstandsmitglieder Eduard Pohl mann, Wilhelm Renner (Pionierhauptmann) und Richard Schultze gedacht. Auf einem Bild dieses Jahres erkennt man vom Vorstand außer Albert Brühmann noch Wilhelm Heckmann, August Vomhof, Fritz Pohlmann und Reinhard Becker als Vertreter der Bursche.
Auch vom Jahre 1939 gibt es ein Bild mit den Vorstandsmitgliedern. Zu ihnen gehörten damals Albert Brühmann, Wilhelm Heckmann, Fritz Pohlmann, Friedrich Eigenbrod, Hermann Emde (Tigges), Willi Lamm, Hermann Brack und Heinrich Brühmann (Dachdeckermeister).
Einige von ihnen gehörten noch dem ersten Vorstand nach dem letzten Kriege an. Dieser Vorstand hatte die schwere Aufgabe, die notwendigen Reformen durchzuführen und das Freischießen für das Jahr 1955 vorzubereiten. Es fiel den alten Herren sehr schwer, sich von Gehrock und Zylinder zu trennen. Auch mit der Neuorganisation des Festes waren nicht alle einverstanden. Sie ließen sich aber überzeugen, und so wurde das Freischießen 1955 ein voller Erfolg. Schon die vorangegangenen Schnadezüge und das Vogelschießen zeigten, daß der neue Vorstand auf dem rechten Wege war.
Ein Foto von 1958 zeigt neben den Schützenkönigen und Ehrenmitgliedern den eigentlichen Vorstand bestehend aus: Wolrad Brand (2. Dechant), Walter Scheele (Kassen wart), Ludwig Heckmann (Beisitzer), Rudolf Reuter (1. Dechant), Hans Siesenop (Jugendausschuß) und Wilhelm Hellwig (Pressewart und Chronist). Zum ersten Male präsentiert sich hier der Vorstand in der kleidsamen Schützentracht. Leider fehlen auf diesem Bild der langjährige Schriftführer Franz Grunert und Dachdeckermeister Heinrich Brühmann als Beisitzer.
Dieser Vorstand gab 1959 ein Mitgliedsbuch mit neuen Satzungen heraus. Darin wird zwischen dem engeren und einem erweiterten Vorstand unterschieden und den Burschen ein Sitz im engeren Vorstand zugestanden.
Größere Veränderungen im Vorstand gab es vor allem nach den Freischießen von 1968 und 1971. Rudolf Reuter legte aus Altersgründen sein Amt nieder und Wolrad Brand wurde 1. Dechant. Für seine Verdienste ernannte man Rudolf Reuter zum Ehrendechanten. Nach dem frühen Tode von Wilhelm Wend wurde Hans Raub zum 2. Dechanten gewählt, später übernahm Heinz Weinreich dieses Amt. Nachfolger für den erkrankten Kassenwart Walter Scheele wurde Wilhelm Scriba und für den langjährigen Schriftführer Franz Grunert wurde Georg Oesterling in den Vorstand gewählt. Als Beisitzer fungierten damals Albert Bohne und Hans Raub. Vertreter der Burschen war Gerd Jäger. Für die Burschen gehörte zudem Adolf Meier als neuer Burschenmeister zum engeren Vorstand.

                     Die Bürgermeisterkette der Stadt Korbach

 

Korbach besitzt eine Bürgermeisterkette, deren Hauptschild aus dem Jahre 1589 stammt. Sie ist nach Feststellung von Experten damit vielleicht die älteste Bürgermeister-Amtskette, die es heute noch im Bereich der Bundesrepublik gibt.
Lange Jahre hindurch wurde sie wenig beachtet und geachtet. Nur anläßlich des Freischießens wurde sie traditionsgemäß vom Bürgermeister im Festzug getragen. In den letzten Jahren wurde sie im Heimatmuseum aufbewahrt und ausgestellt.
Obwohl gerade in Korbach die alten Stadtbücher und Statuten in seltener Vollständigkeit erhalten geblieben sind, ist die Amtskette darin nicht besonders erwähnt. Auch das Stadtbuch von 1589 nennt sie nicht ausdrücklich, obwohl darin von „Kleinoden“ die Rede ist. Es heißt dort:
„Unndt wenn der Aidt also geschehenn ist, so befihlet der Alte Bürgermeister dem Newen Bürgermeister, der Stedtte Wordt (=Eid) des Jahrs in bürgerlichen sachen zu haltten, unnd beide Sigele, groß unnd klein, unnd die schlüssele die Ihme gebüren, zu der Stadt darinnen er wohnett (gemeint ist die Alt- bzw. Neustadt), unndt dem andern Bürgermeister die Schlüssell, die Ihme gebürenn in der andernn stadtt, unndt befihltt dem Newenn Pfenngmeister unnd seinem gesellen der Stedtte Kasten, Becher, Schalen unnd Kleinode, unndt die schlüssele so darzu gehörenn, unnd die anndttwortten (überantworten = übergeben) die Alttenn Pfennigmeister den Newen.“
Es ist natürlich auch möglich, daß diese Amtskette erst nach Annahme dieser Statuten, aber noch im gleichen Jahr gestiftet wurde. Am Alter des Schildes dieser Kette be steht aber nach Art und Form desselben überhaupt kein Zweifel.
Die Korbacher können mit Recht stolz darauf sein, die älteste Bürgermeisterkette Waldecks und vielleicht sogar Deutschlands zu besitzen. Wenn auch das Amt des Bürgermeisters nicht mehr wie früher jährlich wechselt, so gibt es doch außerdem noch viele Anlässe für den Bürgermeister, um aus repräsentativen Gründen die Amtskette zu tragen.
In Bad Wildungen wurde erst nach dem letzten Kriege anläßlich der 700-Jahrfeier eine Amtskette für den Bürgermeister geschaffen. Für den Bürgermeister in Mengeringhausen wurde eine solche von der Schützengesellschaft gestiftet. Bürgermeister andere Städte in Waldeck haben keine Amtsketten getragen.
Um die Korbacher Bürgermeister-Amtskette wieder repräsentativer zu gestalten, wurde im vorigen Jahr von der Stadtverordneten-Versammlung eine Neugestaltung der Kette beschlossen. Eine Spendenaktion — zu der auch die Schützengilde einen namhaften Betrag gab — ermöglichte die Finanzierung.
Nach den vorliegenden Entwürfen wird der Wappenschild von 1589 auch weiterhin das Hauptschild sein. Die Kette selbst aber wird aus breiten Gliedstücken bestehen, zwischen denen in gleichen Abständen 14 halbrunde Schilde mit den Namen der 14 Korbacher Ortsteile eingefügt sind.
Zum Auftakt der diesjährigen Festwoche wird die neugestaltete Amtskette im Rahmen einer Feierstunde in der Stadthalle dem Bürgermeister übergeben werden. Im Verlauf dieser Festlage hat er dann noch mehrfach Gelegenheit, dieses Kleinod zu tragen und den Korbachern zu zeigen. Ganz sicherlich wird diese prächtige alte Amtskette in Zukunft nicht nur beim Freischießen getragen werden, und wir wollen hoffen und wünschen, daß es dazu immer wieder frohe und festliche Anlässe geben wird.‚

                    Korbachs Büchsen- und Armbrustschützen

 

Alte Rechnungsbücher geben Einblick in die Vergangenheit von Korbachs Schützen. Schriftliche Belege für das Bestehen einer Schützengesellschaft im Mittelalter sind recht selten. Gelegentlich findet man in alten Rechnungsbüchern Ausgaben, die für die Schützen getätigt wurden. Im Staatsarchiv Marburg befinden sich Pfennigmeisterbücher der Stadt Korbach, in denen Karl Schäfer aus Wetter solche Angaben fand, die für das Schützenwesen in Korbach von einiger Bedeutung sind.
Im Jahre 1556 hatten die Büchsenschützen den ehrbaren Rat zu ihrem Fest eingeladen. Es wurde um ein Kleinod geschossen. Der Rat stiftete dazu ein halbes Fuder Bier, das vier Mark und einen Schilling kostete.
Im selben Jahr wurde der Rat von den Büchsen- und Armbrustschützen eingeladen. Hierzu wurde ein Fuder Bier zum Preise von 8 Mark und 4 Schilling bewilligt. Als Schießpreis stiftete der Rat im selben Jahr noch ein „Hosetuch“ (Tuch für eine Hose) für 27 Schilling.
Diesen Angaben ist zu entnehmen, daß es damals zwei Schützengesellschaften gab: die Armbrustschützen und die Büchsenschützen. Beide waren etwa gleich groß und wurden von der Stadt unterstützt.
Im Jahre 1569 erhielten die Büchsenschützen am Tage Johannes des Täufers (24. Juni) 56 Hüte geschenkt. Meister Heinrich der Hüter (Hutmacher) erhielt dafür von der Stadt 19 Mark, 41/2 Schilling und 2 Pfennige.
Zum Fest der Armbrustschützen gab der Rat 3 Ohm Bier, den Büchsenschützen etwas später 4 Ohm Bier. Die Anzahl der Hüte entspricht sicherlich der Anzahl der Schützen. Die Gesellschaft der Büchsenschützen hatte 1569 demnach 56 Mitglieder. Die Armbrustschützen bekamen 1 Ohm Bier weniger und werden etwa 42 Mitglieder gehabt haben. Die Musketen wurden in dieser Zeit immer mehr verbessert und verdrängten allmählich die Armbrust. Deshalb nahm die Zahl der Armbrustschützen ab.
Die Rechnung des Jahres 1570 berichtet von 59 Hüten für die Büchsenschützen. Zwei Jahre später waren es 60 und 1585 sogar 72 Hüte. Zu jedem Fest gab es also neue Hüte, und die Zahl der Büchsenschützen nahm weiter zu. Im Jahre 1585 werden die Hüte auch näher beschrieben. Es waren Brabanter Hüte aus Filz, also hohe, runde, steife Hüte mit einer Krempe. Bernhard Kniper lieferte 1 Rolle gezogenen Golddraht. Hiervon mußte der Perlensticker Sterne auf die Hüte sticken. Er bekam für jeden Stern 5 Pfennig. Wahrscheinlich war es der halbe Achtstern aus dem Stadtwappen, der auch als städtisches Abzeichen auf Grenzsteinen vorkommt. Für die Hüte wurde auch noch eine halbe Elle Geldrischer Zwelch geliefert — vermutlich für das Hutband.
Das Bild der drei Musikanten stammt aus dieser Zeit und zeigt solche Brabanter Hüte und die damalige Tracht. So etwa werden auch die Korbacher Schützen ausgesehen haben.
Im Jahre 1572 ist vermerkt, daß die Armbrustschützen am Sonntag nach Bartholomäi (24. August) um ihr Kleinod schossen. Der Rat war eingeladen und spendierte ein halbes Fuder Bier. Im selben Jahr schossen auch die Büchsenschützen um ihr Kleinod. So gab es also damals schon zwei Königsschießen und zwei Schützenkönige.
In der Pfennigmeisterrechnung von 1585 sind aber noch zwei Begebenheiten vermerkt, die vom Einsatz der Schützen für die Stadt Korbach berichten. So erhielten sie 1585 für ihren Einsatz an der Landwehr Bier bei Ditmar Voepel, und die Stadt zahlte dafür 3 Mark, 5 Schilling und 4 Pfennige. Damals war ein Mordzeigestein am Hopfenberger Wege von seiten der Grafen auf dem Eisenberg zerschlagen worden. Das führte zu Streitigkeiten mit der Stadt Korbach. Als daher am Donnerstag nach Reminiscere Vertreter der Stadt die Landwehr kontrollieren wollten, ließen sie sich vorsichtshalber von bewaffneten Schützen begleiten.
Im selben Jahr besuchte Landgraf Ludwig die Stadt Korbach und erhielt einen festlichen Empfang, zu dem auch die Schützen aufgeboten wurden. Sie erhielten dafür 4 Ohm und 2 Viertel Bier. Am Neustädter Tanzhaus, am Rathaus und an Jost Lückeln Haus waren Feuerpfannen aufgestellt, in denen Pechkränze verbrannt wurden. Ingesamt wurden für den Staatsempfang etwa 100 Mark ausgegeben.
Soviel aus den alten Rechnungsbüchern, die doch recht viel aussagen können. Wir hoffen, daß auf diese Weise noch weitere Hinweise auf die Tätigkeit der Korbacher Schützen gefunden werden.

                       Die Schlacht bei Korbach im 7-jährigen Krieg

 

Anlässlich des 250. Jahrestages der Schlacht bei Korbach richten die Kanoniere der Formation Sankt Barbara ein Manöver mit den befreundeten Geschützgruppen aus. Was ist damals in unserer Stadt passiert? Ursache des Krieges Friedrich II. (24.01.1712 - 17.08.1786)Auslöser und Motor des Siebenjährigen Krieges (1756 – 1763) waren die weltweiten Machtinteressen der damaligen europäischen Großmächte. Auf der einen Seite schlossen sich Preußen, die protestantischen Kleinstaaten und Großbritannien zusammen, auf der anderen Seite entstand eine Allianz aus Österreich, das sich als Hüter des Heiligen Römischen Reichs fühlte, Frankreich und Russland. Preußen hatte in den schlesischen Kriegen die wohlhabende österreichische Provinz Schlesien annektiert, Österreich setzte alles daran, seine Besitzungen zurückzubekommen und suchte dafür Verbündete. Russland hatte großes Interesse an Ostpreußen mit seinen Häfen an der Ostsee und an den polnischen Gebieten im heutigen Litauen. Das in Personalunion mit Großbritannien verbundene Kurfürstentum Hannover wurde zum Gegner Frankreichs, das sich mit England auf dem nordamerikanischen Kontinent und in Indien bekämpfte. Am Ende des Krieges wurde Preußen als kontinentale Großmacht akzeptiert, Frankreich verlor seine Besitztümer in Nordamerika und den Einfluss in Indien, England wurde für lange Zeit die führende Seemacht. Was bedeutete das Machtgerangel für das Fürstentum Waldeck und die Stadt Korbach? Gedenkstein auf Hartmanns BäumchenWährend der Preußenkönig Friedrich II. (Bild oben) in Brandenburg, Sachsen und Schlesien kämpfte, mühte sich Herzog Ferdinand von Braunschweig (Bild links) auf den Ferdinand von Braunschweig (12.1.1721 - 3.07.1792)westlichen Kriegsschauplätzen, so auch in und um Waldeck herum. In den ersten Jahren blieb Korbach von den Auseinandersetzungen verschont, es kam nur zu gelegentlichen Durchmärschen von Franzosen, Hessen, Sachsen und Braunschweigern. Das sollte sich im Juni 1759 ändern. Zwei französische Heere mit 70.000 Soldaten marschierten vereint von Sachsenberg kommend in Korbach ein. Während die Truppen vor den Toren der Stadt ihre Lager aufschlugen, hatten die Bürger innerhalb der Mauern 56 Generäle samt Gefolge, Tross und Marketenderei zu beherbergen. In den Straßen brannten überall Kochfeuer, die Kümpe und Teiche wurden ausgeschöpft. Gärten und Wiesen wurden geplündert, die Felder abgeerntet. Als die Franzosen abzogen, atmeten die Korbacher erleichtert auf, doch nur 2 Monate später trafen die Truppen der Herzöge von Holstein und von Braunschweig ein, die unerträglichen Umstände wiederholten sich. Nach dem Abzug der Alliierten wurde Korbach für Monate verschont, einzig ein Vorratsmagazin wurde angelegt und bewacht. Im Juli 1760 spitzte sich die Situation in Korbach zu. Die vereinigten Truppen der Herzöge hielten Korbach besetzt, während sich zwei französische Korps vor der Stadt vereinigen wollten. Um das zu verhindern, rückte Herzog Ferdinand von Braunschweig nach Sachsenhausen vor, dem Feind entgegen. Währenddessen wurde Korbach von den Franzosen eingenommen und das Magazin geplündert. Die zurückkehrenden Alliierten vermuteten eine große Übermacht und wurden durch englische Einheiten verstärkt. Bei den anschließenden Auseinandersetzungen am 10. Juli verloren ca. 1000 Deutsche, Franzosen und Engländer ihr Leben. Frankreich ging an diesem Tag als Sieger hervor. Als sich am Folgetag die französische Hauptmacht Korbach näherte, sank die Stimmung der Bewohner auf den Tiefpunkt. Die Kilianskirche wurde in ein Lazarett für 500 Verwundete aller Nationalitäten umgewandelt. Genauso erging es dem Gymnasium, dem Rathaus und vielen Privatwohnungen. Die Gefallenen wurden gemeinsam vor dem Enser Tor begraben. Ein Gedenkstein auf Hartmanns Bäumchen erinnert heute an diesen Tag. Im weiteren Verlauf des Krieges litt Korbach weiterhin sehr durch französische Requirierungen und Einquartierungen. Die Truppen rissen für den Bau Ihrer Feldbäckereien den Butterturm und die Stadtmauer zwischen dem Tränketor und dem Dalwigker Tor ein. Für die Dächer wurden u.a. die Ziegel des Gymnasiums und des Brauhauses verwendet. Durch die Verwüstungen auf den Feldern wuchs das Elend des Ackerbaustädtchens unermesslich an. Allein im Jahr 1761 wurden 22 verschiedene Korps innerhalb der Stadtmauern gezählt. Mit der Unterzeichnung des Friedensvertrages am 10. Februar 1763 war die Erleichterung in Korbach so groß, dass ausgiebige Dankesfeste noch Wochen später gefeiert wurden. Die Schützengilde zog durch die Stadt und feuerte vor dem Hause des Bürgermeisters Strube Freudensalven ab. Bis in unsere Gegenwart ist solches Leid nicht mehr über die Stadt gekommen. teilweise entnommen von: Wolfgang Medding – Geschichte einer deutschen Stadt

                               Die neue Wappentafel am Gildehaus

Eine neue Wappentafel ziert das Haus der Schützengilde. Beim Vogelschießen 2006 wurde der stählerne Schmuck am gotischen Steinhaus feierlich enthüllt. Verewigt sind die Wappen aller Korbacher Formationen. Die Tafel informiert, welche Formationen unter dem Dach des ältesten Korbacher Vereins engagiert sind.

Die neue Wappentafel am Gildehaus ist aus Edelstahl, 1,85 mal 2,55 Meter groß und bringt rund 400 Kilo auf die Waage. Entworfen hat das Schmiedewerk Schützenoberst Manfred Schatz, gefertigt wurde es von Auszubildenden der Conti-Lehrwerkstatt, beschriftet von Firma Langerzik, Kranarbeiten und Verankerung wurden von der Firma Urff & Demmer und Firma Weige übernommen. Die Wappen der Formationen wurden teils nach alten Darstellungen modifiziert oder und teilweise von Oberst Manfred Schatz neu gestaltet, damit sie zum historischen Ambiente des gotischen Gebäudes aus dem 14. Jahrhundert passen.