Von Ehrenmitgliedern wird 1906 zum ersten Male in der Zeitung berichtet. Damals ernannte man das langjährige Vorstandsmitglied Heinrich Limperg zum Ehrenmitglied und mit ihm Professor Hermann Kümmell, Professor Friedrich Waldschmidt und Justiz- rat Julius Waldeck.
Schon 1885 war der Schlosser- und Eichmeister Heinrich Limperg (Stechbahn 30) Vor sitzender. Als Mitglied des Gemeinderats spielte er viele Jahre hindurch eine bedeutende Rolle im öffentlichen Leben der Stadt. Seine Schlosserei entwickelte er zu einer Maschinenbau-Werkstatt. Er starb 1916. Sein Enkelsohn Reinhard wurde 1936 Burschenkönig.
Anläßlich des Freischießens von 1909 wurde der Metzgermeister Albert Frese aus Brooklyn (USA) zum Ehrenmitglied ernannt. Er wurde 1841 in Korbach geboren, wanderte 1869 nach Amerika aus und besuchte seit 1897 regelmäßig das Freischießen in seiner Heimatstadt. Außerdem war er 1846 — also mit fünf Jahren — Schützenkönig. Das war damals möglich, weil bis in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts hinein noch ein Stellvertreter für den König schießen durfte.
Zusammen mit Albert Frese wurde der Vizebürgermeister und Gastwirt Wilhelm Range Ehrenmitglied. Er war schon dreimal König geworden: 1870 Burschenkönig und 1885 und 1897 Schützenkönig. Dieser Fall ist einmalig in der Geschichte der Korbacher Schützengilde und beweist die große Beliebtheit und Verehrung, die Wilhelm Range genoß. Von ihm heißt es: Alle Bestrebungen zur Sicherstellung der Schützengesellschaft fanden in ihm einen eifrigen Freund und Förderer. Er ließ nämlich 1898 grundbuchlich eintragen, daß die Schützengesellschaft für alle Zeiten das Recht hat, im Schießhagen ihr Freischießen zu feiern. Mit seinem Tode starb 1918 die seit 1579 in Korbach ansässige Familie im Mannesstamm aus.
Das erste Freischießen nach dem 1. Weltkrieg gab im Jahre 1924 den Anlaß, den verdienstvollen Schützenkönig von 1909—1912, Kupferschmiedemeister Heinrich Küttler, zum Ehrenmitglied zu ernennen. Vermutlich war er vorher auch schon im Vorstand, denn 1897 baute er den ersten Schellenzug in den Schießstand ein, weil von diesem Jahr an der König vom Vorstand „durch guten Schuß“ bestimmt wurde.
Mit Heinrich Küttler wurde auch Carl Schuitze Ehrenmitglied. Er war im Landratsamt tätig und gehörte schon 1909 zum Vorstand. Sein Bruder Richard war später ebenfalls Mitglied des Vorstandes.
Im Jahre 1930 wurde der Maurer Wilhelm Renner Ehrenmitglied. Er war von 1909 bis 1927 Hauptmann der Pioniere und hat sich große Verdienste um diese Kompanie erworben. Mit ihm wurde dem Maurer Heinrich Rhode die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Heinrich Rhode war ein vielseitiger Mann. Er schnitzte mit großer Kunstfertigkeit und viel Liebe die Doppeladler für das Vogelschießen, betreute die alten 71er Gewehre und fertigte auch die Munition an. Noch 1939 schnitzte er den Vogel; im Jahre darauf starb er im Alter von 83 Jahren.
Erst 1936 wurde wieder ein Ehrenmitglied ernannt: Schreinermeister Albert Brühmann. Er war wohl schon seit 1924 Vorstandsmitglied, verwaltete die Schützenkasse und war auch nach dem 2. Weltkrieg noch im Vorstand tätig. Im Jahre 1936 setzte er sich für die erste Aufführung eines Festspiels ein. Er starb 1967 im Alter von 79 Jahren.
Beim letzten Freischießen vor dem letzten Kriege, im Jahre 1939, wurde Rudolf Frese aus Baarn in Holland zum Ehrenmitglied ernannt. Er stammte aus der Klosterstraße (Haus Nr. 12), war ein reicher Mann, besuchte fast jedes Jahr die alte Heimat und fehlte bei keinem Freischießen. Im Jahre 1927 stiftete er der Männerkompanie einen Brustschild für den Oberjäger.
Bei den Freischießen nach dem Zweiten Weltkriege wurden viele verdienstvolle alte Schützenbrüder zu Ehrenmitgliedern ernannt, darunter auch alle ehemaligen Könige. Ihnen allen gilt der Dank der Schützengilde für ihren langjährigen selbstlosen Einsatz.